Neues Verfahren

Früher wurde Hyperthermie mit Temperaturen von bis zu 64°C erprobt. Dabei verklumpten oft die Bienen und vielfach verbrausten die so behandelten Völker. Das ist nicht unser Konzept. Wir möchten eine bienenverträgliche Bewegung für Hyperthermie begründen.

Im Rahmen unserer Versuchsreihen sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass ein Brausen der Bienen bei früheren Hyperthermie-Anwendungen durch verschiedene Faktoren ausgelöst wurde: schneller Temperaturanstieg, starker Luftzug, zu hohe Temperaturen oder erhöhter CO2-Gehalt der Luft.

Die BIENENSAUNA® vermeidet konsequent ein Auftreten dieser Faktoren durch ihre besonderen Behandlungsprinzipien:

  1. Die BIENENSAUNA® erwärmt den Bienenstock langsam, wie die allmählich aufgehende Morgensonne. Je nach Außentemperaturen und Füllgrad der Beute kann die Vorwärmphase zwischen 20 und 45 Minuten dauern. Je näher wir dem Niveau der Behandlungstemperatur kommen, desto langsamer ist der weitere Temperaturanstieg.
  2. In der Abgeschlossenheit des Beutensystems entsteht kein störender Luftzug. Stattdessen erzeugen wir angenehme, leicht wabernde Wärmepolster. Aufgrund der geringen Luftströmung sitzen die Bienen bei der Behandlung ruhig und gleichmäßig verteilt auf den Rähmchen.
  3. Somit erhalten die Bienen keinerlei beunruhigende Alarmsignale. Im Gegenteil, durch die Wärmezufuhr entstehen optimale Bedingungen: Das gesamte Volk entspannt sich. Die Anwendung von Wärme für 3 Stunden bei maximal 41° bis 42° ist eine positive Ausnahmesituation für die Bienen, die sie problemlos stressfrei aushalten.
  4. Der Temperaturanstieg in der Beute führt zu einer Aktivierung des Stoffwechsels, bei der zusätzlicher Sauerstoff benötigt wird. Zwar ist die Beute trotz geschlossenen Fluglochs und durch kleine Undichtigkeiten im Einschub und zwischen den Zargen nicht gänzlich ohne Sauerstoffzufuhr, wir setzen aber zur Sicherheit ein zusätzliches Belüftungsmodul ein.
Bienensauna in Schönbrunn
Belüftungsmodul

Wärme unterstützt die Volksentwicklung

Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich schon die kurzzeitige Wärmezufuhr bei der Varroa-Behandlung positiv auf die Entwicklung des gesamten Bienenvolkes auswirkt. Und das nicht nur durch die verringerte Milbenlast, sondern auch durch die Wärme selbst. 42°C ist genau die Temperatur, die allen Wesen im Bien gut tut:

  • Jungbienen schlüpfen während der Wärmebehandlung vermehrt, weil ihr Stoffwechsel angeregt wird und sie weniger Energie benötigen, um den warmen Wachsdeckel ihrer Brutzelle zu öffnen.
  • Die Arbeiterinnen erhalten einige Stunden wohlverdiente Pause. Da sie nicht mehr selbst heizen müssen, um die Brutnesttemperatur zu erzeugen, verlassen sie das Brutnest und nutzen ihre Erholungszeit zum Ruhen oder für die Nahrungsaufnahme.
  • Das gesamte Volk wirkt nach der Wärmebehandlung vitaler und aktiver. Es fliegt morgens eher aus und trägt größere Mengen Honig ein.
  • Die Stärkung des Bienenvolkes durch die Wärme führt zu einer vermehrten Auslese von kranken oder schwachen Bienen. Das zeigt sich häufig einige Tage nach einer Behandlung: dann kannst du oft einen vermehrten Totenfall beobachten von schwach oder verkrüppelt wirkenden Bienen, die durch die Varroa-Milbe oder andere Einflüsse geschädigt wurden.
  • Das bestätigt auch das Verhalten der Königin. Sie weicht der Wärme nicht aus, sondern hält sich während der BIENENSAUNA®-Behandlung üblicherweise im mittleren oder unteren Bereich der Beute auf. Wäre die Temperatur beeinträchtigend für sie, würde sie - wie auch z.B. während des Schwärmens - von Arbeiterinnen "umhüllt" bzw. gekühlt und damit gegen widrige äußere Einflüsse geschützt. Sie dankt die Durchwärmung mit einer verbesserten Legeleistung.

Ich habe die Varroa jahrelang mit Gift bekämpft. Aber damit leider auch die nützlichen Mikroorganismen. Bei seiner ersten öffentlichen Vorführung der Bienensauna behandelte Richard eines meiner Bienenvölker. Mit durchschlagendem Erfolg. Es entwickelte sich unerwartet gut zum stärksten Volk am Stand.
— Klas Fürtig, Imker, Falun

Brutpflege durch Wärmezufuhr

Untersuchungen haben gezeigt, dass Bienen bei höheren Brutnesttemperaturen bis zu 39°C während ihrer Entwicklung von der Larve zur Jungbiene intelligenter werden als ihre Schwestern, die bei 36°C aufwachsen. Heizerbienen erzeugen an bestimmten Stellen im Brutnest diese höheren Temperaturen, um die intelligentesten Wesen im Volk, die Sucherbienen, zu bebrüten. Wir behandeln mit der BIENENSAUNA® nur wenige Grad Celsius darüber - bei maximal 42°C. Bei diesen Temperaturen wirkt die BIENENSAUNA®-Behandlung wohltuend auf die Brut. Dafür gibt es drei wichtige Gründe:

  1. Die Hyperthermiebehandlung ist eine Ausnahmesituation von 3 bis 4 Stunden. Bei ca. 500 Stunden, die die Entwicklung der Biene von der Eiablage bis zum Schlüpfen braucht, sind das gerade einmal 0,5% der Entwicklungszeit bei einer Temperatur von 3°C über der von den Heizerbienen selbst erzeugten Temperatur von 39°C. 
  2. Da wir innerhalb der Beute behandeln schützt die natürlich gebundene Feuchte im Holz die Brut ohnehin vor Austrocknung. Und da die Bienenlarve innerhalb der Brutwabe viel mehr Feuchtigkeit enthält als die Varroa-Milbe, erwärmt sich die Bienenlarve wesentlich langsamer - und das ist auch gut so.
  3. Bienen müssen die meiste Zeit ihres Lebens Wärme erzeugen, um die notwendige Aufzuchttemperatur für ihre Brut zu erreichen. Das kostet enorm viel Energie. Deshalb muss die Natur effizient und pragmatisch arbeiten. Es wird immer nur das getan, was nötig ist, um den eigenen Fortbestand zu sichern. Für die Bienen ist es deshalb sinnvoll, gerade genügend Energie einzusetzen, um Arbeiterinnen und Drohnen hervorzubringen und zusätzlich die notwendige Anzahl intelligenter Sucherbienen zu gewährleisten. Nicht mehr und nicht weniger. Das bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, dass kurzzeitige höhere Temperaturen nicht ebenfalls förderlich für die Bienen sind.

Die BIENENSAUNA®-Behandlung, mit ihrer geringen Wärmeverschiebung nach oben, ist daher eine kurzzeitige, aber lebensentscheidende Ausnahmesituation für die Brut, um sie von ihrem ärgsten Feind, der Varroa-Milbe, zu entlasten.

Wärme im Bienenvolk

Wärme ist ein entscheidender Aspekt im Bienenleben. Da in unseren Breiten die Temperaturen fast immer deutlich unter der Brutnesttemperatur von 35°-36°C liegen, müssen die Bienen die meiste Zeit viel Energie für eigene Wärme-Erzeugung aufbringen. Nur sehr selten brauchen sie ihre Energie, um die Temperatur durch Fächeln zu senken.

Warmes Beutenklima hilft der Biene

Für die erfolgreiche Entwicklung sowohl der Bienen als auch der Milben in ihrem natürlichen Umfeld in der Beute gibt es nur einen engen Temperaturbereich. Diese gemeinsame Temperatur liegt bei ca. 36°C. Steigt die Temperatur im Brutnest nur um ½ Grad an, halbiert sich die Varroenzahl. Sinkt jedoch die Temperatur im Bienenvolk wegen ungünstiger Witterung oder zu geringer Volksstärke, steigt die Reproduktionsrate der Varroamilbe deutlich an – die Milbe mag es einfach kühler. Deshalb bevorzugen Varroen die Drohnenbrut nicht nur ausschließlich wegen der längeren Entwicklungszeit von der Verdeckelung bis zum Schlupf, sondern auch, weil sich der Drohnenrahmen üblicherweise am äußeren Rand des Brutnestes befindet und deswegen dort niedrigere Temperaturen herrschen.

Diesen schmalen gemeinsamen Wärme-Grat können wir nicht nur in der Hyperthermiebehandlung zugunsten der Biene verschieben, sondern grundsätzlich, indem wir während der Brutperiode ein zugfreies, gleichmäßig warmes Klima in der Beute erzeugen. Das kann durch ein einfaches Brett erreicht werden, das in den Boden der Beute eingeschoben wird.

In einem gleichmäßig warmen Beutenklima weitet die Königin ihr Brutnest bis an den unteren Rand der Rähmchen aus, die Bienen entwickeln sich besser, die Varroenzahl sinkt. Bei Schlechtwetterperioden kann die BIENENSAUNA® mit ihrem Gesundheitsprogramm diese Maßnahmen unterstützen, indem sie den Bienen über mehrere Stunden oder Tage moderate Wärme zuführt und sie bei der energiezehrenden Wärmeerzeugung entlastet. Zum Ende der Brutsaison, wenn die Bienen in die Winterruhe gehen, wird das Wärmebrett wieder entfernt. Damit verhindern wir, dass sich in der kalten Jahreszeit Feuchtigkeit in der Beute sammelt und Schimmel entsteht.

Bienensauna in Schweden

Die Sonne – Unterstützerin im Kampf gegen Varroa

Die unterstützende Wirkung von Wärme auf die Bienen zeigt sich auch natürlicherweise am Bienenstand. Im Gegensatz zu Völkern, die eine längere Zeit des Tages im Schatten stehen, haben Bienenvölker mit einem Sonnenplatz deutlich weniger Varroen. In dem heißen Sommer 2015 kamen viele Bienenvölker sogar in den Genuss einer natürlichen Varroabehandlung. Die mit Sensoren gemessenen Temperaturen in den Brutwaben lagen teilweise bei 40°C.

Bienensauna-Bienenstand
  • Außerdem konnte beobachtet werden, dass ein Großteil der Bienen in einer Art Wärmeruhe, die wir auch nach der BIENENSAUNA®-Behandlung beobachten, an den Außenwänden der Beute saß. Nicht einmal in der Nacht kehrten sie in ihren Bienenstock zurück.
  • Während dieser Wärmeperioden beobachteten viele Imker einen sehr hohen „natürlichen“ Varroenfall. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei jedoch um einen Totenfall von wärmegeschädigten Milben als Folge der wetterbedingten Hyperthermiebehandlung.

Die Temperatur-Anfälligkeit von Varroa-Milben zeigt sich also schon bei kleinen Wärmeverschiebungen. Bei der Wärmeerhöhung im Rahmen der Varroabehandlung mit Temperaturen zwischen 41° und 42°C fühlen sich nur noch die Bienen wohl. Die Milben versuchen zu fliehen und werden irreversibel geschädigt.