Thermobox-Erfinder: Folgestudie entscheidend

Der Erfinder der Thermobox, Manfred Borgstädt, setzt sich mit uns gemeinsam für die Etablierung von Wärme als anerkannte Behandlungsmethode zur Varroabekämpfung ein. In den letzten Wochen stand er in einem Briefwechsel mit der zuständigen Regierungsdirektorin Frau Dr. Eberhart und Herrn Dr. Berg als Leiter des Fachzentrum Bienen in Veitshöchheim.

Ebenso wie wir, ist Manfred Borgstädt der Meinung, dass eine Studie im Herbst wenig Erkenntnisgewinne bringt. Daher hat er in seinem Schreiben die Analyse einer Sommerbehandlung mit der Bienensauna eingefordert. Wir dokumentieren hier die Zusammenhänge.


Sehr geehrter Herr Dr. Berg,

Sie kennen mein Schreiben vom 30. August 2015. Mit Frau Dr. Eberharts ablehnender Haltung kann ich nicht zufrieden sein.  ... Warum sollte es nicht wenigstens möglich sein, im Sommer 2016 eine weitere Behandlung anzusetzen? Ich kenne es nicht anders, dass im Juli/August die Hauptbelastung an Milben in den Völkern zu finden ist. Ganz gleich welche Methode und welche Medikamente man einsetzt, die Sommerbehandlung mit der Vernichtung der meisten Milben und damit Entwicklung gesunder Winterbienen, ist von elementarer Bedeutung. 

Es müsste doch wenigstens möglich sein, im nächsten Jahr die Behandlung zu wiederholen. Geben Sie Ihre Zustimmung und setzen Sie sich bitte noch einmal mit den Herstellern in Verbindung.

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Mit freundlichen Grüßen,

Manfred Borgstädt

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Sehr geehrter Herr Borgstädt,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Bitte finden Sie nachfolgend meine Antworten zu den von Ihnen geäußerten Bedenken. Zu Ihren Argumenten:

  1. Es geht nicht um eine Oktoberbehandlung, die Behandlung läuft schon. Wir hätten eigentlich in der ersten Septemberwoche begonnen, waren nur durch Lieferverzögerungen einer Spedition für ein Gerät ausgebremst.
  2. Hintergrund des Behandlungszeitpunktes ist die ausreichende Verfügbarkeit von Varroamilben damit wir die unmittelbaren hyperthermischen Effekte an Mutter- und Tochtermilben mit ausreichenden Zahlen belegen können. Hierzu wurden von uns die entsprechenden Völker sogar bewusst mit Milben im Vorfelde infiziert.
  3. Um das noch einmal ganz deutlich zu unterstreichen, wir schauen nach der direkten, unmittelbaren Wirksamkeit der hyperthermischen Behandlung. ... Dies ist eine erste Untersuchung die aufzeigen soll ob ein ausreichender Effekt auf die Varroamilben bei vertretbarer Bienenverträglichkeit (Brutmortalität) der hyperthermischen Behandlung vorliegt. Ich zitiere die Homepage der Apisystems GmbH: „Die Behandlung dauerte eine Stunde. Bereits unmittelbar danach zeigte sich ein starker Varroenfall. Auch hier gab es keinerlei Anzeichen für Stress oder Unruhe. Der Varroenfall war ca. eine Woche lang zu beobachten. Danach fielen keine weiteren Varroen und das Volk wurde auf Dadant umgesetzt. Im weiteren Verlauf fanden sich auch keine Varroen mehr im Gemüll. „ und: Unseren Erfahrungen nach liegt der Wirkungsgrad bei dieser zweiten Behandlung bei 70%. Genau das wollen wir messen!
  4. Es handelt sich nicht um aufgefütterte Völker. Wir haben einen entsprechenden Planungsvorlauf für solche Versuche, entsprechend sind unsere Völker speziell für diesen Versuch vorbereitet. Im Anschluss an den Versuch erhalten solche Völker über fertige Futterwaben ihr Winterfutter.
  5. Die Völker hatten jetzt zum Versuchsstart zwischen 5-7 Brutwaben, einräumige Völker.
  6. Die Reinvasion der Völker wird durch Auswahl eines isolierten Bienenstandes minimiert und durch die Aufstellung von „Monitoringvölkern“ die unter Dauerakarizidbehandlung stehen dokumentiert.

Sollte bei der jetzigen Überprüfung der unmittelbaren Wirksamkeit der verschiedenen hyperthermischen Verfahren eine hinreichende Wirksamkeit dokumentiert werden können, spricht grundsätzlich nichts gegen fortgesetzte Untersuchungen die dann auch die Volksentwicklung mit einbeziehen.

Viele Grüße,

Stefan Berg


Auch Frau Dr. Eberhart äußert sich in einem Schreiben vom 17. September zum Brief von Manfred Borgstädt und teilt mit, dass eine Entscheidung über die Wiederholung des Versuches erst im November, im Lichte der bis dahin gewonnenen Ergebnisse, gefällt werden wird.

Dieses Vorgehen bedeutet aber: Die Ergebnisse eines fraglichen und möglicherweise ergebnisverzerrenden Testverfahrens - mit seinem alleinigen Fokus auf die unmittelbare Wirksamkeit einer Wärmebehandlung - wird zur Grundlage für die Entscheidung über eine Folgestudie.

Zu diesem Sachverhalt haben wir uns in unserem jüngsten Blogartikel bereits detailliert geäußert. Hier nur eine kurze Zusammenfassung:

  1. Dr. Berg nutzt eine veraltete Skala für den unmittelbaren Wirkungsgrad und kommt so möglicherweise zu verfälschten Ergebnissen. 
  2. Es wird lediglich die Brut untersucht, obwohl die Bienensauna auch erwachsene Bienen und die Königin behandelt. Positive Effekte der Wärme können so nicht korrekt bewertet werden.
  3. Die Volksentwicklung, als einfachster Indikator für Bienenverträglichkeit, kann im Herbst nicht gemessen werden.

Wir stellen diesem unangemessenen Versuchsaufbau einen wissenschaftlich betreuten Feldversuch entgegen, der auf die Beteiligung aus der Imkerschaft setzt. Denn wir wissen: Wärme funktioniert.

Die eigentliche Frage lautet: Wie können wir die Software der Bienensauna weiter verbessern? 

Aus den Behandlungsergebnissen der ersten Bienensauna-PionierInnen vom September 2015 konnten wir bereits erste Schlüsse ziehen. Ein Ergebnis ist, dass wir die Oktober-Geräte mit einer zweiten Software-Version ausgestattet haben, die eine verlängerte Behandlung vorsieht und damit den bisherigen Wirkungsgrad steigert.